Massnahmen gegen Büroleerstand verlangen nicht nach übermässig viel Kreativität sondern nach fundierter Analyse und darauf aufbauende Kommunikations-Massnahmen, welche spezifisch auf das Objekt und die mögliche Zielgruppe abgestimmt sind.
Fotos by Roman Küng (www.rkueng.com)
Leerstandsanalyse in der Schweiz
Gemäss Büromarktbericht 2019 von JLL profitiert der CH-Büromarkt derzeit von einer robusten Flächennachfrage. Dennoch dürften die Vermietungsmärkte generell mieterfreundlich bleiben. Das Angebot in Zürich ist mehrheitlich kleinflächig, zumindest teilweise ausgebaut und erscheint prinzipiell platzierbar. In der Region Zürich gab es per Ende Oktober 2018 380 Büroflächenangebote (grösser als 250m2) welche bereits 6 Monate und länger leer standen.
Was also tun bei 400m2 Bürofläche, welche schon länger leer steht? Coworking oder flexible open Space anbieten? Die Fläche aufwändig unterteilen und kleinere Büroflächen anbieten, welche auf dem Markt eine grössere Nachfrage geniessen? Aber Achtung: damit bieten Sie etwas an, was viele andere auch im Angebot haben. Sinnvoller erscheint, etwas auf dem Markt zu platzieren, was nicht alle haben – auch wenn es nicht so oft verlangt wird. Versuchen Sie aufzufallen, die richtigen Marketingmittel gezielt einzusetzen und genügend Zeit einzuplanen.
Wie auffallen?
Zur optimalen Vermarktung von Büro- oder Gewerbeflächen gehören eine Internetseite mit zielgruppenrelevanten Informationen, spannendes und informatives Bildmaterial, verständliche Pläne, mögliche Arbeitsplatzvarianten und Raumeinteilungen sowie eine Kurzinformation mit den wichtigsten Angaben (inkl. übersichtlicher Lagekarte).
Beispiel www.cityworking.ch
(mögliche Arbeitsplatzvarianten für Zielgruppe Callcenter oder Treuhandfirma)
Die herkömmlichen online-Inserate auf den gängigen Immobilienportalen wie homegate.ch, flatfox etc. machen auch Ihre Konkurrenten und sollten ebenfalls gemacht werden, hilft aber nicht zum Auffallen. Die online-Inserate braucht es zwecks Traffic-Generator auf die eigene Projekt-Internetseite. Die Vermarktung fängt bei der Gestaltung des online-Inserates an. Auch hier gibt es unzählige Tricks für eine optimale Inserate-Gestaltung. Oder wie wäre es mit Werbung auf Facebook und einigen Plakaten in der Nähe des Objektes? Bei grösseren Flächen ist auch eine eigene Facebook-Seite denkbar – ganz im Layout und Naming des Angebotes. Zur Visibilität tragen auch ein Naming und Logo bei. Der Wiedererkennungswert darf nicht unterschätzt werden.
Auch die Liegenschaft soll gekennzeichnet werden mit Blache, Tafel oder Fensterkleber. Vielleicht spielen ja bestehende Mieter mit dem Gedanken sich räumlich zu vergrössern?
Wie wäre es zudem mit einem kurzen Objektfilm? Dieser kann einfach mit dem Smartphone erstellt und bearbeitet werden (Kurs siehe unter www.immobilienkurse.ch) und danach auf der Internetseite wie auch auf den Social-Media-Kanälen gezeigt werden.
Bei der Planung müssen die richtigen Mittel definiert und in der zeitlichen Abfolge untereinander geplant werden. Die Inhalte und Sprache müssen auf die Zielgruppe abgestimmt und verständliche formuliert sein.
Vorsicht: Mehr ist nicht immer besser!
Wenn ein Objekt länger auf dem Markt ist, werden auch viele Dienstleister darauf aufmerksam und versuchen Ihnen ihre Produkte anzubieten. Momentan sind „begehbare“ Grundrisse oder Führungen durch die Räume im Trend. Versuchen Sie bei allen Vermarktungsmöglichkeiten, die Ihnen angeboten werden, den Zusatznutzen für den Interessenten zu evaluieren. Bringt es neue Informationen und sind diese verständlich oder trägt es mehr zur Verwirrung von allfälligen Interessenten bei? Ziehen Sie bei Unsicherheiten einen unbeteiligten Kollegen oder Drittfirma bei – mit etwas Abstand sieht vieles anders aus. Ein Sammelsurium an Informationen ist unbedingt zu vermeiden!
Stoppen Sie bestehenden Vermarktungen und starten Sie neu mit überarbeiteten und neuen Kommunikationsmitteln. Sie werden sehen, es melden sich neue Interessenten. Zusätzlich sollten die Vermarktungsaktivitäten noch mit aktiver Akquisition (Kalt-Akquise) unterstützt werden, was oft nicht gemacht wird, weil dies mit viel Zeitaufwand verbunden ist, aber eben beim Einsatz doch oft zum Erfolg führt (mein Erfahrungswert).
Falls Sie ein Beispiel für eine Bürovermarktung benötigen, können Sie dieses unter info@immoberatung kostenlos anfordern.
Autorin: Karin Blömeke, Geschäftsinhaberin von immoberatung.ch